Vier Buben, ein Versprechen

Vier Buben, ein Versprechen

War es Neid oder Habgier? Nun, was einem gewissen „Bellamy“ in den Oktobertagen 1851 widerfuhr, ist ein Beispiel dafür, neuen Bekanntschaften nicht zu schnell zu trauen, auch wenn sie ausgesprochene Freundlichkeit an den Tag legen. Bellamy, sein Vorname ist offensichtlich nicht überliefert worden, war ein älterer Mann, nicht arm, aber auch nicht vermögend. Als er sich dazu entschloss, von Okehampton, wo er wohnte und arbeitete, nach Plymouth zu reisen, um Freunde zu besuchen, schnallte er sich einen Lederbeutel um seinen Körper und verbarg ihn unter seiner Kleidung – denn Vorsicht ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste. In diesen Beutel verstaute er 15 Shillings. Das entspricht einem Wert von rund 50 Pfund in heutiger Zeit. Damals war es schon ein kleines Vermögen. Die Reise trat er in Begleitung eines gewissen John Hartner an, einem einfachen Arbeiter, den er kurz zuvor kennengelernt hatte. Die beiden Männer waren zu Fuß unterwegs und schienen es offensichtlich auch nicht zu eilig gehabt zu haben, denn sie kehrten in zwei Gasthäuser ein und zechten dort recht ordentlich. Wieder auf dem Weg wurden sie von einem Mann eingeholt, der mit drei Pferden unterwegs war. Dieser freundliche Herr namens William Dilling bot den beiden Männern an, die weitere Wegstrecke doch hoch zu Ross zu bewältigen, was diese auch dankbar annahmen. Doch ging es auch jetzt nicht direkt nach Plymouth, sondern geradewegs ins nächste Gasthaus. Nach weiteren „Erfrischungen“ bemerkte Bellamy, dass er sich wohl für einen Tag zu viele Biere zugemutet hatte und lehnte jedes Weitere ab. Weil er nicht ohne Getränk am Tisch sitzen wollte, gab er an, den Weg schon einmal fortsetzen zu wollen. Die beiden anderen würden ihn sicher schnell wieder einholen, war er sich sicher. Und er sollte Recht behalten. Er war noch keine zwanzig Minuten gelaufen, da hörte er sie auch schon kommen. Doch mit der bisherigen Freundlichkeit war es plötzlich vorbei. Dilling und Hartner mussten wohl beobachtet haben, wie Bellamy seine Biere bezahlt hatte und einen fiesen Plan gefasst haben.  Kaum auf Höhe Bellamys, ließ Dilling seine Peitsche knallen und traf damit Bellamy mitten im Gesicht. Dieser ging vor Schmerz zu Boden und fühlte dann auch schon Dillings Gewicht auf seinem Körper. Dieser drückte ihm die Luft ab und machte sich an dem Lederbeutel unter seiner Kleidung zu schaffen. Als er das Geld in seinen Händen hielt, ließ er von Bellamy ab. Hartner war stiller Zeuge dieser Szene. Er verschwand ohne Mitleid für Bellamy zu zeigen mit Dilling.

Bellamy blieb verletzt, geschockt und sichtlich benommen am Wegesrand liegen und wurde glücklicherweise nur wenig später von vier Minenarbeitern gefunden, die sich um ihn bemühten und zurück ins Wirtshaus brachten, wo er schließlich versorgt wurde. Die Minenarbeiter hörten sich Bellamys Geschichte an und versprachen, Dilling zur Rechenschaft zu ziehen, falls sie ihm begegnen sollten.

Nun, nur einen Tag später erschienen zwei Wanderer auf einer Polizeistation in Plymouth und zeigten an, dass sie einen schwer verletzten Mann am Wegesrand gefunden und in ein Wirtshaus gebracht hätten. Der Mann habe ihnen gesagt, dass er unvermittelt von vier Männern angegriffen worden sei, die einfach auf ihn eingeschlagen hätten. Sie hätten ausgesehen wie Minenarbeiter.  Während sich die beiden Wanderer daraus keinen Reim machen konnten, konnte dies die Polizei umso besser. In Kenntnis der Geschichte von Bellamy wussten sie nur kurze Zeit später, dass die Minenarbeiter ihr Versprechen wahr gemacht hatten. Dilling wurde verhaftet und vor Gericht gestellt. Was mit dem Geld passiert ist, scheint nicht überliefert worden zu sein. Hatte es Dilling noch oder nahmen es sich die Minenarbeiter als Lohn für ihr eingelöstes Versprechen? Oder brachten sie es gar Bellamy zurück?  John Hartner, der treulose Wegbegleiter, ist nicht zu Schaden gekommen. Er floh sofort, als die Minenarbeiter ihn und Delling stellten. Wollen wir als Verfechter der Gerechtigkeit hoffen, dass Hartner nicht auch noch mit einem „Geldgewinn“ aus der Sache herauskam.

Quelle:

Tim Sandles: Roborough Mugging

Internet: www.legendarydartmoor.co.uk

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